39307 Genthin
  Geschwister-Scholl-Str. 4
 
     

 

Zum 12. Geburtstag des Thomas-Morus-Hauses

wurde dieses Ölbild des Münsteraner Malers

Patrick Schoden enthüllt.  Das von der Trägergemeinde,

der Genthiner  Sankt Mariengemeinde, gestiftete Kunstwerk

zeigt den Namenspatron des Jugendhauses.

    

 

Thomas Morus war ein ungewöhnlich vielseitig talentierter Mensch: Er war als Schriftsteller, Gelehrter, Jurist und Theologe, als Politiker, Ratgeber, Diplomat und Lordkanzler Heinrichs VIII. tätig und übte nachhaltigen Einfluss auf das kulturelle und politische Geschehen seiner Zeit aus. Thomas Morus, der wegen seiner moralischen Zuverlässigkeit und Verstandesschärfe, seiner Offenheit und seines Witzes sowie seiner außerordentlichen Gelehrsamkeit hoch geachtet war, wurde von König Heinrich VIII. zum Lordkanzler ernannt. Nachdem er Mitglied des Königlichen Rates, Vorsitzender eines großen Gerichtes, Unterschatz meister und in den Adelsstand erhoben worden war, wurde er 1523 Sprecher des Unterhauses und damit dessen Präsident. Allerdings sah er sich in eine äußerst schwierige Periode gestellt, wobei er sich bemühte, dem König und dem Land zu dienen. Seinen Prinzipien treu verpflichtete er sich, die Gerechtigkeit zu fördern und den schädlichen Einfluss von Leuten einzudämmen, die auf Kosten der Schwachen eigene Interessen verfolgten. 1532 legte er sein Amt nieder, da er nicht bereit war, das Vorhaben Heinrichs VIII. zu unterstützen, der die Kontrolle über die Kirche in England übernehmen wollte. Er zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück, und nahm damit in Kauf, mit seiner Familie Armut zu leiden und sich von vielen verlassen zu sehen, die sich in der Bewährungsprobe als falsche Freunde erwiesen. Nachdem seine unerschütterliche Entschlossenheit, jeden Kompromiss aufgrund seines Gewissens abzu lehnen (s. obiges Zitat), feststand, ließ ihn der König 1534 im Londoner Tower einkerkern, wo er verschiedenen Formen psychologischer Nötigung ausgesetzt war. Thomas Morus ließ sich nicht beugen und verweigerte die von ihm verlangte Eidesleistung, weil sie mit der Annahme einer politischen und kirchlichen Ordnung verbunden gewesen wäre, die einer unkontrollierten Herrschaft den Boden bereitete.

 
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